“Es waren gute Jahre”
Auf ihrer Jahreshauptversammlung zogen die Mitglieder vom Ortsfischereiverein Hildburghausen e.V. Bilanz ihrer geleisteten Arbeit und wählten einen neuen Vorstand.
Hildburghausen – “Eine Ära geht zu Ende!” Mit solch großen Worten sollte man sparsam umgehen, doch hier trifft es sicher zu. 30 Jahre hat Wolfgang Bensch den Ortsfischereiverein Hildburghausen e.V. als Vorsitzender geleitet, hat ihn durch alle Höhen und Tiefen geführt und es immer wieder verstanden, ihn in sicheres Fahrwasser zu führen. Nun hat er den Staffelstab an Clemens Engelmann weiter gegeben. In der Hoffnung, dass dieser sein Werk erfolgreich fortsetzt. Leicht wird es “der Neue” nicht haben, tritt er doch in große Fußstapfen. Doch ein ebenfalls neu gewählter Vorstand sollte ihm dabei nach Kräften zur Seite stehen.
Peter Nowak hatte die Aufgabe übernommen, auf die Geschichte des Ortsfischereivereins Hildburghausen zurückzublicken, und das nicht nur auf die letzte Wahlperiode. Da mit dem Ausscheiden des bisherigen Vorsitzenden Wolfgang Bensch eine neue Ära in dem Verein beginnt, war es dem langjährigen Schatzmeister Peter Nowak (der ebenfalls nicht wieder zur Wahl angetreten ist) ein Bedürfnis, die drei Jahrzehnte währende Arbeit von Wolfgang Bensch Revue passieren zu lassen.⁹
Schon zu DDR-Zeiten war Wolfgang Bensch nicht nur passionierter Angler, er leitete in dem damaligen Verein sehr engagiert eine Kinder- und Jugendgruppe. In dem Bewusstsein, dass ein Verein nur eine Zukunft hat, der sich um den Nachwuchs sorgt. Wer sonst sollte die Tradition fortführen? Und die reicht bei den Hildburghäuser Anglern weit zurück. So berichtet die Hildburghäuser Dorfzeitung von der Gründung eines Fischereivereins am 31. Mai 1893. In der gleichen Ausgabe ist auch von einem geplanten Werra-Main-Kanal die Rede, das Vorhaben ist jedoch nie verwirklicht worden.
Weiter zitierte Peter Nowak aus einem Protokoll vom 14. Oktober 1989, bei dem die Leitungstätigkeit der Hildburghäuser Angler als sehr gut eingeschätzt wird. Bekannte Namen wie Fritz Kupfer tauchen in dem Protokoll auf, aber auch schon Wolfgang Bensch. Die Ortsgruppe der Angler hatte sich um die Gewässerpflege verdient gemacht, hatte den Feuerteich, die Gemauerten Teiche und Teile der Werra von Schrott und anderem Unrat befreit. Auf viele – natürlich unentgeltliche – Einsätze konnten die Angler damals schon verweisen.
Als sich nur einen Monat nach dieser Versammlung mit der Grenzöffnung die politischen Verhältnisse änderten, blieb das auch auf das Leben der Vereine nicht ohne Auswirkungen. Viele zogen sich ins Private zurück, oder brauchten ihre ganze Kraft, den beruflichen Anschluss nicht zu verpassen. Doch dass der Verein deshalb den Bach runtergehen sollte, damit wollte sich Wolfgang Bensch nicht abfinden. Und so ließ er sich kurzerhand zum Vorsitzenden wählen, wurde damit quasi ins kalte Wasser geworfen. Alles war nun anders, nicht nur die gesetzlichen Bestimmungen. Eine schwere Zeit war für den Verein angebrochen, und auch für den neuen, damals noch recht unerfahrenen Vorsitzenden.
Dass sich Wolfgang Bensch dieser Herausforderung gestellt hat, es zudem verstanden hat, den Verein wieder in ruhige Gewässer zu führen, dafür gab es an diesem Abend viele lobende Worte. So von Steffen Harzer, der 18 Jahre als Bürgermeister der Kreisstadt eng und gut mit dem Vereinsvorsitzenden zusammengearbeitet hat. “Es waren 18 gute Jahre. Gute Jahre auch für die Stadt”, so Steffen Harzer. Landtagsabgeordneter Tilo Kummer, seit Jahren mit dem Verein eng verbunden, erinnerte an so manchen Streit, den es auch innerhalb des Vereins gegeben hatte. “Ich mache mir Sorgen um den Verein. Streit tut dem Ehrenamt nicht gut. Die Stadt braucht diesen Verein! Was soll sonst mit den städtischen Gewässern werden? Lasst uns unsere Streitigkeiten im Verein beilegen und uns den Verein in eine sichere Zukunft führen.”
Nicht unerwähnt sollte in diesem Zusammenhang bleiben, dass manche Probleme auch von außerhalb in den Verein getragen worden sind. So konnte Freies Wort im Jahr 2000 zwar berichten, dass mit der Stadt Hildburghausen recht schnell ein Vertrag über die Nutzung der Gewässer abgeschlossen werden konnte, doch mit den Anliegergemeinden an der Werra gestaltete sich dies recht langwierig und schwierig. Auch in jüngster Zeit hatte es wieder große Aufregung gegeben, als die Stadt den Hechtteich, den der Verein über viele Jahre in Pacht hatte, ohne Wissen des Vereins neu ausgeschrieben hatte. Zwar hat es der Verein geschafft, sein Vorpachtrecht durchzusetzen, aber – wie die Angler überzeugt sind – zu einem überhöhten Preis, weil über dem ortsüblichen Niveau liegend.
Nun ist mit dem Ausscheiden des langjährigen Vorsitzenden ein Generationswechsel eingetreten. Einstimmig wählten die Vereinsmitglieder Clemens Engelmann zu ihrem neuen Vorsitzenden. “Wir möchten den Neuen in der Leitung mit auf den Weg geben”, so Wolfgang Bensch und Peter Nowak fast gleichlautend, “der Verein muss immer den Vorrang haben vor allem Privatem. Denn Grüppchen sprengen jeden Verein.”
Der Geschäftsführer vom Landesangelverband Thüringen e.V. André Pleikies versicherte: “Ich bin immer gern nach Hildburghausen gekommen. In vielen Dingen hat euer Verein in Thüringen eine Vorreiterrolle gespielt. Zwar verliert ihr jetzt mit Wolfgang Bensch einen fachlich versierten und menschlich integren Mitarbeiter, aber ich bin optimistisch, dass es trotz diesem Generationswechsel gut weitergeht.” Die bisherige Unterstützung werde der Landesverband auch der neuen Leitung zukommen lassen. Hildburghausen sei immer ein Garant für Stabilität gewesen, denn auch der Landesverband müsse oft mit Gegenwind leben, wenn wieder einmal neue Gesetze und Förderrichtlinien in Kraft treten.
Peter Nowak hatte die Aufgabe übernommen, auf die Geschichte des Ortsfischereivereins Hildburghausen zurückzublicken, und das nicht nur auf die letzte Wahlperiode. Da mit dem Ausscheiden des bisherigen Vorsitzenden Wolfgang Bensch eine neue Ära in dem Verein beginnt, war es dem langjährigen Schatzmeister Peter Nowak (der ebenfalls nicht wieder zur Wahl angetreten ist) ein Bedürfnis, die drei Jahrzehnte währende Arbeit von Wolfgang Bensch Revue passieren zu lassen.⁹
Schon zu DDR-Zeiten war Wolfgang Bensch nicht nur passionierter Angler, er leitete in dem damaligen Verein sehr engagiert eine Kinder- und Jugendgruppe. In dem Bewusstsein, dass ein Verein nur eine Zukunft hat, der sich um den Nachwuchs sorgt. Wer sonst sollte die Tradition fortführen? Und die reicht bei den Hildburghäuser Anglern weit zurück. So berichtet die Hildburghäuser Dorfzeitung von der Gründung eines Fischereivereins am 31. Mai 1893. In der gleichen Ausgabe ist auch von einem geplanten Werra-Main-Kanal die Rede, das Vorhaben ist jedoch nie verwirklicht worden.
Weiter zitierte Peter Nowak aus einem Protokoll vom 14. Oktober 1989, bei dem die Leitungstätigkeit der Hildburghäuser Angler als sehr gut eingeschätzt wird. Bekannte Namen wie Fritz Kupfer tauchen in dem Protokoll auf, aber auch schon Wolfgang Bensch. Die Ortsgruppe der Angler hatte sich um die Gewässerpflege verdient gemacht, hatte den Feuerteich, die Gemauerten Teiche und Teile der Werra von Schrott und anderem Unrat befreit. Auf viele – natürlich unentgeltliche – Einsätze konnten die Angler damals schon verweisen.
Als sich nur einen Monat nach dieser Versammlung mit der Grenzöffnung die politischen Verhältnisse änderten, blieb das auch auf das Leben der Vereine nicht ohne Auswirkungen. Viele zogen sich ins Private zurück, oder brauchten ihre ganze Kraft, den beruflichen Anschluss nicht zu verpassen. Doch dass der Verein deshalb den Bach runtergehen sollte, damit wollte sich Wolfgang Bensch nicht abfinden. Und so ließ er sich kurzerhand zum Vorsitzenden wählen, wurde damit quasi ins kalte Wasser geworfen. Alles war nun anders, nicht nur die gesetzlichen Bestimmungen. Eine schwere Zeit war für den Verein angebrochen, und auch für den neuen, damals noch recht unerfahrenen Vorsitzenden.
Dass sich Wolfgang Bensch dieser Herausforderung gestellt hat, es zudem verstanden hat, den Verein wieder in ruhige Gewässer zu führen, dafür gab es an diesem Abend viele lobende Worte. So von Steffen Harzer, der 18 Jahre als Bürgermeister der Kreisstadt eng und gut mit dem Vereinsvorsitzenden zusammengearbeitet hat. “Es waren 18 gute Jahre. Gute Jahre auch für die Stadt”, so Steffen Harzer. Landtagsabgeordneter Tilo Kummer, seit Jahren mit dem Verein eng verbunden, erinnerte an so manchen Streit, den es auch innerhalb des Vereins gegeben hatte. “Ich mache mir Sorgen um den Verein. Streit tut dem Ehrenamt nicht gut. Die Stadt braucht diesen Verein! Was soll sonst mit den städtischen Gewässern werden? Lasst uns unsere Streitigkeiten im Verein beilegen und uns den Verein in eine sichere Zukunft führen.”
Nicht unerwähnt sollte in diesem Zusammenhang bleiben, dass manche Probleme auch von außerhalb in den Verein getragen worden sind. So konnte Freies Wort im Jahr 2000 zwar berichten, dass mit der Stadt Hildburghausen recht schnell ein Vertrag über die Nutzung der Gewässer abgeschlossen werden konnte, doch mit den Anliegergemeinden an der Werra gestaltete sich dies recht langwierig und schwierig. Auch in jüngster Zeit hatte es wieder große Aufregung gegeben, als die Stadt den Hechtteich, den der Verein über viele Jahre in Pacht hatte, ohne Wissen des Vereins neu ausgeschrieben hatte. Zwar hat es der Verein geschafft, sein Vorpachtrecht durchzusetzen, aber – wie die Angler überzeugt sind – zu einem überhöhten Preis, weil über dem ortsüblichen Niveau liegend.
Nun ist mit dem Ausscheiden des langjährigen Vorsitzenden ein Generationswechsel eingetreten. Einstimmig wählten die Vereinsmitglieder Clemens Engelmann zu ihrem neuen Vorsitzenden. “Wir möchten den Neuen in der Leitung mit auf den Weg geben”, so Wolfgang Bensch und Peter Nowak fast gleichlautend, “der Verein muss immer den Vorrang haben vor allem Privatem. Denn Grüppchen sprengen jeden Verein.”
Der Geschäftsführer vom Landesangelverband Thüringen e.V. André Pleikies versicherte: “Ich bin immer gern nach Hildburghausen gekommen. In vielen Dingen hat euer Verein in Thüringen eine Vorreiterrolle gespielt. Zwar verliert ihr jetzt mit Wolfgang Bensch einen fachlich versierten und menschlich integren Mitarbeiter, aber ich bin optimistisch, dass es trotz diesem Generationswechsel gut weitergeht.” Die bisherige Unterstützung werde der Landesverband auch der neuen Leitung zukommen lassen. Hildburghausen sei immer ein Garant für Stabilität gewesen, denn auch der Landesverband müsse oft mit Gegenwind leben, wenn wieder einmal neue Gesetze und Förderrichtlinien in Kraft treten.
Der neue Vorstand des Ortsfischereivereins Hildburghausen e.V.: Vorsitzender Clemens Engelmann, 2. Vorsitzender Peter Görlach, Schatzmeister André Bock, Schriftführer Michaela Kälber. Zum erweiterten Vorstand gehören Stefan Kälber, Steffen Werner, Roberto Resch, Sven Siegling und Kevin Rottenbach. Nicht wieder zur Wahl angetreten und damit aus dem Vorstand ausgeschieden sind Wolfgang Bensch, Pamela Haupt, Klaus Waldmann und Peter Nowak.
Redaktioneller Beitrag: Wolfgang Swietek
Text Wahlversammlung Ortsfischereiverein Hildburghausen September 2019
Text Wahlversammlung Ortsfischereiverein Hildburghausen September 2019
Bilder: Wolfgang Swietek, Sven Siegling